Silber für Frauen-Vierer Deutscher Radprofi krönt Comeback nach Horrorcrash im WM-Finale
24.10.2025, 08:51 Uhr
Augenstein ließ sich im Ziel zurecht feiern.
(Foto: IMAGO/frontalvision.com)
Im Januar gehört Moritz Augenstein zur deutschen Trainingsgruppe, die auf Mallorca von einem spanischen Rentner mit seinem Auto schwer verletzt wird. Rund neun Monate später gelingt dem Radprofi bei der WM in Chile ein Coup: Er holt die erste Goldmedaille für Deutschland bei den Titelkämpfen.
WM-Neuling Moritz Augenstein hat dem deutschen Rad-Team bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Chile den ersten Titel beschert. Der 28-Jährige aus Keltern-Dietlingen im Enzkreis siegte im Scratch-Rennen vor dem Niederländer Yanne Derenbos und Iuri Leitao aus Portugal. Danach strahlte Augenstein über das ganze Gesicht, reckte die linke Faust gen Hallendach und gab Mechaniker Lu Eckert einen dicken Kuss auf die Wange.
Augenstein zeigte in Santiago ein taktisch starkes Rennen und rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen. Der mehrfache deutsche Meister sollte schon bei der WM 2024 und der EM 2025 für Deutschland am Start stehen, wurde jedoch beide Male durch schwere Stürze im Vorfeld ausgebremst. Im Januar gehörte er zur sechsköpfigen deutschen Trainingsgruppe, die auf Mallorca von einem 89-jährigen Spanier angefahren worden war. Weitere Starts nach dem Coup in der Disziplin Scratch sind im Omnium-Wettbewerb und mit Roger Kluge im Zweier-Mannschaftsfahren Madison vorgesehen.
Beim Scratch wird eine bestimmte Anzahl von Runden gefahren. Es gewinnt, wer zuerst das Ziel erreicht. Dabei kann es von entscheidender Bedeutung sein, im Laufe des Rennens die Konkurrenz zu überrunden und somit sogenannte Rundengewinne zu erzielen. Omnium hingegen ist ein Mehrkampf aus zumeist vier Disziplinen. Madison ist der Klassiker von 1899 aus den Sechstagerennen und ein Zweier-Mannschaftsfahren über eine festgelegte Distanz, wobei sich beide Fahrer mithilfe des Schleudergriffs ablösen und somit immer nur einer im Rennen ist. Hier gewinnt, wer über Zwischensprints und Rundengewinne am Ende die meisten Punkte zusammenfährt.
Silber für den Vierer, vorzeitiges Aus im Sprint-Turnier
Der deutsche Frauen-Vierer mit Franziska Brauße, Lisa Klein, Laura Süßemilch sowie WM-Neuling Messane Bräutigam durfte sich derweil am zweiten Tag der Titelkämpfe über Silber in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung freuen.
Die deutsche Mannschaft mit (von links) Lisa Klein, Franziska Brauße, Mieke Kröger, Messane Bräutigam und Laura Süßemilch.
(Foto: IMAGO/Sirotti)
In einem Herzschlagfinale unterlag das Quartett in 4:09,951 Minuten nur um 0,382 Sekunden gegen Italien und belegte wie im Vorjahr Platz zwei. Silber gab es auch für Mieke Kröger, die in der Qualifikation zum Einsatz kam.
Bereits beendet ist das Sprint-Turnier der Frauen für Lea Sophie Friedrich aus Cottbus. Die Olympia-Zweite von Paris schied trotz schnellster Qualifikationszeit im Viertelfinale mit 0:2 Läufen gegen die Russin Alina Lysenko aus. Für Pauline Grabosch aus Cottbus war das Achtelfinale die Endstation. Im Ausscheidungsfahren belegte Lea Lin Teutenberg aus Köln den sechsten Platz.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa